Unter Leerstand versteht man leerstehende und dadurch ungenutzte Grundstücke, Mietobjekte oder andere Räumlichkeiten. Das können Wohnungen, Geschäfte oder ähnliches sein.
Hierfür gibt es verschiedene Gründe, wie etwa Probleme in der Finanzierung von anfallenden Sanierungen, aber auch Spekulationen von Mietobjekten sind häufige Ursachen. Trotz großer Nachfrage, vor allem in Großstädten, werden rund 1 Mio. Mietobjekte (Wiener Wohnbauforschung (MA 50) 2015, Wien) nicht bewohnt oder genutzt. Die Stadt Wien nennt in Summe 10.000 längerfristig bzw. dauerhaft nicht genutzte Objekte (definitiver Leerstand). Über die tatsächliche Zahl kann man nur spekulieren: die genaue Zahl ist schwer erörterbar, denn oft handelt es sich um Nebensitze. Außerdem gibt es in Österreich keinen verpflichtenden Leerstandsmelder (wie etwa in der Schweiz). Die Dunkelziffer liegt vermutlich um einiges höher, zählt man leerstehende Erdgeschoss-Objekte (Lokal-/Geschäftesterben), verlassene Wohnungen/ Häuser und andere Grundstücke, Lagerhallen uvm. (1)
Der Nutzer_innenbeirat möchte insbesondere auf die Notwendigkeit der Freigabe von stadteigenen Immobilien hinweisen! Bisher war und ist es oftmals nicht möglich im Falle einer Vergabe von Privatobjekten, eine längerfristige oder dauerhaft Nutzung zu garantieren. Der Beirat fordert mehr Projekte wie das Amerlinghaus, WUK oder Arena.
Um sozial-, kultur- und kunstbezogen frei, leistbar und unkommerziell arbeiten und leben zu können, sollte das wachsende Leerstandsproblem in die Hand genommen werden und die Vergabe von Leerstandsobjekten mittels Transparenz und Chancengleichheit umgesetzt werden.
LEERSTANDSMELDER
Nach heftiger Kritik aufgrund verweigerter Lösungssuche bezüglich der Leerstandsproblematik an die Stadt, wurde durch Einsatz der IG Kultur Wien, ein zweisprachiger Leerstandmelder (Student_innen Projekt aus Hamburg) online gestellt, in welchem registrierte User mittels interaktiver Karte Leerstand melden beziehungsweise verzeichnen können. Wodurch auch der oftmals kostspielige Vermittlungsweg ausgespart wird (Immobilienbüros). Der Nutzer_innenbeirat fordert einen Leerstandsmelder nach Schweizer Vorbild, um Transparenz in der Verteilung von Leerstandsobjekten zu gewährleisten, aber vor allem auch die individuellen Bedürfnisse von potenziellen Nutzer_innen kommunizieren zu können. Diese Nutzungs-Kriterien werden dringend gebraucht, um unter anderem Barrierefreiheit oder soziale & andere funktionale Konstellationen von unterschiedlichen Projekten zu garantieren.
WER GEHT LEER AUS?
Das Buch „Wer geht leer aus?“ diskutiert Themen wie die Urban-Commons-Debatte, den spezifischen Wiener Wohnungsmarkt, Delogierungen in Wien, die globalen neoliberalen Umstrukturierungsprozesse oder Konzepte der partizipativen Architektur.
wer_geht_leer_aus.pdf